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Der Kirchenraum ist ein durch weiß verputzte Wände geschlossener Raum; der sich nach oben öffnet und den Blick in den Himmel freigibt. Das gebogene Dach ist verglast und filtert das Licht über die Tragstruktur und die Leuchtenelemente. Es ist ein heller Raum, das Tages- und das Kunstlicht ist zum Thema geworden. „Aus Licht besteht das Gebäude, Licht, das von allen Seiten hereinbricht, Licht das aus allen Dingen hervorstrahlt, Licht, getaucht und gewendet in Licht, Licht als Antwort auf Licht,“ so Rudolf Schwarz in seinem Buch “Vom Bau der Kirche“, Neuauflage 1998.

Die Raumwirkung und die Lichtverhältnisse im Kirchenraum stehen in direkter Abhängigkeit zum Sonnenstand und dem zur Verfügung stehenden Tageslicht. Scheint die Sonne, so bilden sich wellenartige Schatten an den Kirchenwänden. Ist der Himmel bewölkt, verschwinden diese wieder. Diese Lichtmodulation in Verbindung mit der Baukörpergeometrie erzeugt über den tages- und jahreszeitlichen Verlauf ein sich ständig verändernden Raum und lässt anhand der Schatten auch im Innenraum die übertragbare Interpretation von Wellen und Meer zu.

Parallel zur Dachstruktur unterhalb der Träger befindet sich die künstliche Beleuchtung und folgt somit ebenfalls der Baukörperausformung. Die Modulation der Beleuchtungselemente sorgt für einen Lichtschwerpunkt in Raummitte, sowohl das Kunstlicht als auch das Tageslicht betreffend. Eine Akzentbeleuchtung ist auf den Altarbereich ausgerichtet. Eine Hinterleuchtung der Lichtbänder mit blauen LED-Bändern unterstützt die Bewegung der Dachwelle sowie die Ausformung des Raumes und bereichert diese einzigartige Lichtszene.

Schon vor der Ausschreibung der Lichtdecke wurde ein vier Meter langes 1:1 Modell entwickelt, an dem die verschiedensten Details und Lichtwirkungen vorgedacht wurden. Aufhängung und Ausrichtung der Lichtelemente stellte besonders die ausführende Firma vor eine äußerst schwierige und zeitintensive Aufgabe. Auch die Anpassung der Lichtwannen an die gebogenen Wände ist eine Herausforderung, schließlich fällt die gebogene Decke - aufgrund des Dachgefälles - auch noch nach rechts ab. Aber auch die darüber liegende Glasdachkonstruktion erfordert höchste Präzision, schließlich muss die Kirche dauerhaft dicht sein und auch hier ist die Anpassung an die aus einzelnen gebogenen Schalelementen zusammengesetzte und mit Beton ausgegossene Form eine große Leistung der Handwerker.

Der leicht zum Altarbereich abfallende Boden aus dunkelgrauem Muschelkalk erdet und leitet den Blick über die Anordnung der Holzbänke und Gänge in den ovalen Altarbereich.

 

An(ge)dacht

Stell dich auf deine Füße ins Foyer der Kirche,
sieh das Kirchplatzpflaster,
wie es aus der Welt in die Kirche
aus der Kirche in die Welt läuft.
Sieh die graue Decke und den dunklen Stein,
wie sie Schattenseiten des Lebens zeigen,
die dich drücken als Schulterlast.
Und nun geh durch die Kirchentür
in einen neuen, anderen Raum
mit nur Seinem Wort, dem guten:
Gott, du hast uns aus der Finsternis
in dein wunderbares Licht gerufen.
(Lars-Jörg Bratke)

(vgl. Präfation für die Sonntage im Jahreskreis I nach 1. Petr 2, 9, Messbuch II, S. 399)

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